Ev. Lebensberatungsstelle Bremerhaven

Nachricht 07. August 2019

Diakonin Karin Keller-Suhr

Lebensberaterin und Trauerbegleiterin – eigentlich Aufgaben, die immer auch ein kleiner Teil der Arbeit von Diakon*innen sind. Diakonin Karin Keller-Suhr hat sich in diesen Arbeitsfeldern spezialisiert. (Stichworte: Lebensberatung, Trauerbegleitung, Multiprofessionelle Teams

Dede: Sie sind Diakonin in einer Ev. Lebens-, Ehe- und Erziehungsberatungsstelle in Bremerhaven und außerdem für die Trauerberatung und Trauerbegleitung im Kirchenkreis Bremerhaven tätig. Was genau muss man sich unter Ihren Aufgaben in diesen Berufsfeldern vorstellen?

Keller-Suhr: Die Ev. Beratungsstelle ist eine klassische Beratungsstelle (im Bereich der Lebensberatung) für alle Bereiche und Themen des Lebens, im Setting von Einzelberatung. Im Bereich Paarberatung geht es um alle Problematiken die Paare betreffen. Von Kommunikation über Eifersucht bis Sexualität und auch immer wieder um Trennungsberatung.
Im Bereich Trauerbegleitung im Kirchenkreis biete ich Trauergruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten an, bilde Ehrenamtliche aus, die dann eigenständige Angebote machen und begleite sie durch regelmäßige Treffen in ihrer Arbeit.Außerdem mache ich Einzelberatung und Begleitung.

Dede: Sie sind Diakonin, mussten sich für diese Tätigkeiten allerdings weiterbilden. Welche Fort- und Weiterbildungen waren nötig?

Keller-Suhr: Ja, ich bin von Haus aus Diakonin und habe in Hannover an der damals noch Ev. Fachhochschule Religionspädagogik studiert. Ich war dann auch ca. 30 Jahre in fast allen Bereichen der Gemeindearbeit tätig. Schon bald nach meinem Start ins Berufsleben habe ich gemerkt, dass mich das alleine beruflich nicht befriedigt. Ich habe dann schon bald angefangen, mich im Bereich Seelsorge und Therapie zu qualifizieren. Angefangen habe ich mit einer Ausbildung in Gestalttherapie, dann folgten im Laufe der Jahre eine Systemische Ausbildung, eine Ausbildung als Trauerbegleiterin und Trauerberaterin. In der Zeit im Ev. Beratungszentrum habe ich dann noch eine Ausbildung in Paarberatung gemacht. Vieles davon konnte ich schon in der Gemeinde anwenden, vor allem aber auch in meiner Tätigkeit als Mentorin in der Aus- und Weiterbildung der Telefonseelsorge. Aber auch in der Trauerbegleitung, die ich schon in der Gemeinde begonnen hatte.

Dede: Mit welcher beruflichen Haltung begegnen Sie den Menschen in Ihren Arbeitsfeldern?

Keller-Suhr: Meine berufliche Haltung entspringt nach wie vor aus meiner christlich-diakonischen Haltung von Akzeptanz, Wertschätzung, Offenheit und Nächstenliebe zu allen Menschen, egal welcher Couleur, besonders aber zu den „Bedürftigen“ (in meinem Arbeitsbereich: die einen [beraterischen] Bedarf an Unterstützung und Zuwendung, Hilfe und Anteilnahme haben).

Dede: Woran merkt man, dass Sie Ihre Arbeit als Diakonin machen?

Keller-Suhr: Ich bin ja durch meine lange Tätigkeit als Gemeindediakonin in meiner Haltung und in meinem Denken sehr von diakonisch-christlichen Sichtweisen geprägt, vielleicht spürt man das.
In der konkreten inhaltlichen Arbeit kommt das Thema Gott, Religiosität, die Frage nach Hilfe, Kraft und Unterstützung aus dem Glauben am ehesten in der Trauerberatung und -begleitung vor und in Krisensituationen.

Dede: Wie arbeiten Sie mit anderen zusammen?

Keller-Suhr: In der Beratungsstelle arbeite ich in einem multiprofessionellen Team zusammen mit regelmäßigen Teamsitzungen, kollegialer Beratung und Supervision. Und natürlich sind auch die Beratungsstellen über die Landeskirche vernetzt. Im Bereich der Trauerbegleitung arbeite ich mit dem Kirchenkreis und den Gemeinden zusammen, was sich manchmal als nicht ganz so einfach darstellt, und natürlich mit Ehrenamtlichen. Darüber hinaus mit dem Ev. Bildungszentrum in Bederkesa im Rahmen der Ausbildung und Qualifikation von ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Dede: Welche beruflichen Netzwerke haben Sie aufgebaut, bzw. pflegen Sie?

Keller-Suhr: Über die Beratungsstelle sind wir/bin ich mit vielen anderen sozialen Einrichtungen der Stadt vernetzt. Besonders wichtig ist mir die Vernetzung mit dem Kirchenkreis für beide Bereiche meiner Arbeit. Mir liegt sehr daran, dass wir uns als gegenseitige Ergänzung und Bereicherung erleben, deshalb nehme ich an der Pfarr- und Diakon*innenkonferenz teil, habe auch eine Zeit im Kirchenkreistag mitgearbeitet und bin gerne bei verschiedenen Aktivitäten des Kirchenkreises dabei.

Dede: Wenn jemand mehr von Ihrer Arbeit wissen möchte, wie kann man Kontakt mit Ihnen aufnehmen?

Keller-Suhr: Kontakt nimmt man am besten über meine Email-Adresse mit mir auf: kk-s@gmx.net

Dede: Herzlichen Dank für das Gespräch.

Biographisches:

Ich bin seit 1979 Diakonin im Kirchenkreis Bremerhaven. Ich habe Religionspädagogik an der damals noch Ev. Fachhochschule in Hannover studiert und wurde 1979 als Diakonin eingesegnet.

Ich habe 30 Jahre in fast allen Bereichen der Gemeindearbeit gearbeitet, bis ich vor ca. 11 Jahren in meine jetzige Tätigkeit gewechselt bin. Ich habe mich nie nur auf Kinder- und Jugendarbeit festlegen lassen und war immer daran interessiert, mich weiter zu entwickeln, Neues zu lernen.

Wenn mir etwas sehr am Herzen liegt, dann ist es, meinen jungen KollegInnen mit auf den Weg zu geben, sich nicht von der Arbeit und den Strukturen „auffressen“ zu lassen, sondern einen guten Blick für sich selbst zu behalten und sich Zeit für die eigene Weiterentwicklung/Weiterbildung auf allen Ebenen des eigenen Lebens zu nehmen. Unser „Hauptwerkzeug“ in der Arbeit, im Kontakt mit Menschen, sind ja wir selbst. Nur wenn wir selbst zu uns gut sind, können wir auch gut zu und mit anderen sein.

Hört sich vielleicht ein bisschen pathetisch an, entspringt aber meiner Lebenserfahrung.