Engagement für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Nachricht 16. Dezember 2019

Diakon Dietrich Kniep

Diakon Dietrich Kniep ist viele Jahre im Verband kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und in der Arbeits- und Dienstrechtlichen Kommission der Konföderation evangelischer Kirchen tätig geworden und hat sich dort erfolgreich für die kirchlichen Berufsgruppen engagiert. Jetzt ist er in den Ruhestand gegangen. Was ihn für seine Arbeit motiviert hat lesen Sie im folgenden Interview.

Dede: Sie sind Diakon und gehen jetzt in den Ruhestand. In Ihrer Arbeit haben Sie viele Jahre in einer Kirchengemeinde in Nienburg gearbeitet. Darüber hinaus hat sich ein Engagement für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entwickelt. Wie genau war das?

Kniep: Durch meine Ausbildung als Maschinenbauschlosser musste ich erst der Gewerkschaft beitreten und dann konnte ich, im Betriebsratsbüro die Unterschrift auf den Ausbildungsvertrag setzen. Dies hat mich sehr geprägt. So lernte ich damals, ohne eine starke Vertretung durch eine Gewerkschaft wären die Arbeitsbedingungen sicherlich schlechter. Als Interessenvertretung für kirchliche Mitarbeiter konnte die IG-Metall für mich nicht mehr tätig sein. So bin ich im Jahr 1983 in den „Verband kirchlicher Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (vkm)“ eingetreten.

Dede: Nach Ihrem Eintritt in den Verband kirchlicher Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (vkm) haben Sie dort auch aktiv mitgewirkt. Dann waren Sie viele Jahre in der Arbeits- und dienstrechtlichen Kommission der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen (ADK) tätig. Was hat Sie daran gereizt?

Kniep: Ich wollte mich für die Interessen der kirchlichen Mitarbeitenden einsetzen. Über den Schatzmeister im vkm bin ich dann Vorsitzender geworden. Im „Dritten Weg“ in der Arbeitsrechtsetzung, innerhalb der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, werden die Arbeitsbedingungen für kirchliche Beschäftigte geregelt. Hier musste ich schnell erfahren, dass die Kirche oft die weltlichen Grundsätze nicht beachtet. Tarifverhandlungen sind dort nicht vorgesehen, verglichen werden die Regelungen mit dem öffentlichen Dienst im Land Niedersachsen. Hier galt es immer die Rahmenbedingungen für gerechte Arbeitsbedingungen zu schaffen und vor allem für den gerechten Lohn.

Dede: Solidarität ist ein wichtiger Begriff in Ihrem (Berufs-)Leben. Was verstehen Sie darunter?

Kniep: Durch die frühen Tätigkeiten als Diakon bin ich mit vielen kirchlichen Beschäftigtengruppen (Pfarramtssekretär*innen, Diakon*innen, Küster*innen usw.) zusammen gekommen. Bei den Gesprächen habe ich festgestellt, dass sie oft als Einzelkämpfer ihre Arbeit machen und dadurch manchmal ausgenutzt wurden in der Kirchengemeinde, im Kirchenkreis oder anderen Einrichtungen. Ich wollte diese Menschen in ihren Anliegen unterstützen.

Dede: In Ihrer Arbeit hat „Verbindlichkeit“ einen großen Wert. Das ist sicherlich mit dem Begriff der Solidarität gekoppelt. Wie ist es Ihnen gelungen, so verbindlich zu bleiben?

Kniep: Das Interesse, sich für kirchliche Beschäftigte einzusetzen, war mir immer wichtig. Um die Sorgen und Nöte abzubauen ist oft ein langer Atem notwendig und natürlich oft viel Geduld. Deshalb mussten viele Entscheidungen lange auf sich warten, also immer wieder auf Vorlage gehalten werden. Am Beispiel der Eingruppierung durch den Tarifwechsel vom BAT zum TV-L gab es im Jahr 2012 neue Eingruppierungsmerkmale. Für die Diakon*innen wurden diese erst zum 01.01.2016 umgesetzt. Das war ein langer Prozess, aber es hat sich bewährt einen langen Atem zu haben.

Dede: Ihre Arbeit war auch immer geprägt von Menschenfreundlichkeit. Wie ist dieser Wert für Ihr Leben und Arbeiten entstanden?

Kniep: Nach meiner Konfirmandenzeit bin ich als ehrenamtlicher Mitarbeiter in die Arbeit mit Kindern und etwas später in die Arbeit mit Jugendlichen eingestiegen. Menschen, in diesem Fall Kinder und Jugendliche, habe ich gern in ihrer Entwicklung begleitet. Das hat sich in den ersten Jahren als Diakon fortgesetzt. Mit zunehmendem Alter wurde ich auch in der Arbeit mit Erwachsenen tätig. Menschen haben mich mein ganzes Leben begleitet. Das Miteinander Leben, über Generationen, ist für mich immer wichtig gewesen und das wird es sicher immer bleiben.

Dede: Welche Rolle spielte in Ihrem Berufsleben „Vernetzung“? Welche beruflichen Netzwerke haben Sie aufgebaut, bzw. pfleg(t)en Sie?

Kniep: Netzwerke sind ein wichtiger Bestandteil um die Arbeit auch immer neu zu reflektieren. Einmal Gelerntes ist wichtig, eine Weiterentwicklung ist durch Fachliteratur möglich. Aber Netzwerke, d.h. Kollegin*innen die ähnliche Tätigkeiten ausüben, bereichern die Arbeit. Ich hoffe, so habe ich im Laufe der Zeit die Arbeit auch dem jeweiligen Zeitgeist angepasst.

Dede: Wenn Sie an die nachfolgende Generation von Diakonen und Diakoninnen denken, was wünschen Sie der Berufsgruppe?

Kniep: Diakonin*innen sind wichtige Mitarbeitende im „Aufbau der Kirchen“. Durch frühe Bindung (durch Arbeit mit Kindern und Jugendlichen) können die Menschen sich mit dem Glauben weiterentwickeln. Dazu bedarf es der Beratung und Begleitung und das können Diakon*innen.

Dede: … und was wünschen Sie sich – wenn man das wünschen könnte – von der Berufsgruppe?

Kniep: Ich wünsche mir, dass die Berufsgruppe sich in der Fachgruppe des vkm engagiert. Dort können die Arbeitsbedingungen der Diakon*innen besprochen werden und ggf. in der ADK durch Beschlüsse umgesetzt werden.

Dede: Vielen Dank, Herr Kniep, für das Gespräch. Danke für den Einblick in das Schatzkästchen Ihres Berufslebens. Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihren Ruhestand. Bleiben Sie behütet!

Biographisches:
Dietrich Kniep war nach seiner Konfirmation ehrenamtlich in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Nettlingen tätig. Nach einem Praktikum in der St. Petri-Gemeinde in Großburgwedel begann er 1979 sein Studium in Religionspädagogik bei der Ev. Fachhochschule Hannover. Nach dem Studium folgte 1982 ein Berufspraktikum in der Lister Matthäus-Kirchengemeinde Hannover. Mit dem 01.10.83 begann er als Diakon in der Gemeinde zu arbeiten mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit.
Mit dem Vorsitz der Mitarbeitervertretung 1988 war er mit einem halben Stellenanteil freigestellt. Seit dem Jahr 2000 war Dietrich Kniep im Kirchenkreis Nienburg tätig. Später dann mit einer halben Stelle in der MAV und einer halben Stelle für die Arbeits- und dienstrechtlichen Kommission tätig. Sein Eintritt in den Ruhestand erfolgt zum 01.01.2020